Vierte siegt unter erschwerten Bedingungen

Samstag, 09 April 2016 22:33

Am vergangenen Donnerstag durften wir beim Regionalligaabsteiger TSV Solln 1 ran. Da dieser bisher Schwierigkeiten hatte, einen Teil seiner besten Spieler ans Brett zu bringen, droht ihm derzeit der Durchmarsch in die falsche Richtung. Trotzdem hatten wir durchaus Mühe, die zwei Mannschaftspunkte einzufahren.

 

Es ging schon zäh los: Der Feierabendverkehr in München brauchte an dem Tag selbst die großzügigen Zeitpuffer unserer Autofahrer auf - und drohte zwischenzeitlich sogar, uns um 20:30 Uhr zum Ablauf der Wartezeit mit 0-3 in Rückstand zu bringen. Zu Beginn waren lediglich die MVV-Fahrer Pieter und Robin sowie der Radler Johannes anwesend. Freundlicherweise starteten die Gastgeber erst um 19:45 Uhr den Wettkampf, so dass der Zeitnachteil für unsere Nachzügler etwas reduziert war. Philipp und Gerhard trafen um kurz vor Acht ein, während das Auto mit Reiner, Aljoscha und Korbinian um 20:25 Uhr das Zeil erreichte. Fazit: Mittlerer Ring war an dem Tag immer noch besser als die Eschenrieder Spange.

 

Den zuletzt eingetroffenen Spielern blieb durch ihre Verspätung immerhin der überwiegende Teil des Schnitzelklopfens aus der Küche des Vereinsheims erpart, das in schöner Regelmäßigkeit dumpfe Geräusche in den Spielsaal übermittelte. Verglichen damit war der Geräuschpegel, den das Europa-League-Spiel anschließend verursachte, harmlos.

 

Das erste Ergebnis gab es bei Aljoscha - es erschien kein Gegner. Relativ früh machte dann Reiner in ausgeglichener und verflachter Stellung remis. Angesichts der bisherigen Partieverläufe sah es recht entspannt aus. Lediglich bei Johannes und Korbinian gab es leichte Bedenken. Dafür war Pieters Punkt fest eingeplant, Robin und Philipp standen gut und bei Gerhard war auch alles ok.

 

Ausgerechnet Johannes erhöhte dann für uns. Er hatte zwischenzeitlich einen Bauern weniger. Dann bekam er den eher geschenkt zurück und stand recht gut. Allerdings war die Stellung taktisch sehr anspruchsvoll, da auf beiden Seiten Grundreihenmatts als Motive vorhanden waren. Am Ende hatte Johannes ein Luftloch geschaffen und der Gegner nicht. Dann kam der Gewinn von Pieter, der seine nominell deutlich unterlegene Gegnerin lange Zeit ein bisschen unfreiwillig mitspielen ließ, dabei jedoch alles im Griff hatte. Irgendwann gingen alle seine Figuren auf einen gefesselten Springer los - und die Partie war gelaufen. So stand es beruhigend 3,5-0,5.

 

Kurz darauf einigte sich Gerhard mit seinem Gegner auf ein Unentschieden. Im Mittelspiel stand er zwar lange Zeit recht bequem, aber in der Schlussstellung war nicht mehr viel drin und der Wettkampf stand gut, so dass Gerhard nichts riskieren wollte. Nun brauchten wir noch einen halben Punkt zum Sieg, wobei zwei Stellungen inzwischen verloren waren, die andere dagegen fast unverlierbar. Das wichtige Remis zum 4,5 erzielte dann etwas überraschend Korbinian. Er hatte ein Endspiel mit Minusbauer und passiver Stellung, das eigentlich schon als Niederlage abgeschrieben war. Allerdings gelang es Korbinian so mit seiner Dame in der Rückraum der gegnerischen Stellung zu dringen, dass am Ende ein Dauerschach heraussprang.

 

Leider musste Robin sich anschließend geschlagen geben. Er bekam im Mittelspiel zwei Figuren für einen Turm und zwei Bauern. Genau dieses Material verschwand später auf der jeweils anderen Seite, so dass es wieder ausgeglichen war, Robin aber zumindest optisch besser stand. Doch bei knapper Zeit fand er nicht mehr die richtigen Züge und landete in einem verlorenen Endspiel. Am längsten spielte Philipp - auch weil zwischenzeitlich die Schachuhr beiden Spielern grundlos mehr als 10 Minuten zuschlug. Als der Fehler bemerkt wurde, wurde beiden Spielern etwas Zeit abgezogen, aber insgesamt hatten sie trotzdem ein wenig mehr als der Rest. Die zunächst vorteilhafte Stellung wandelte Philipp in ein Endspiel mit Mehrbauern um, bei dem im der volle Punkt leider nicht mehr gelang. Den dezenten Hinweis des Wirts ("Feierabend") ignorierten die Spieler zunächst, doch ein paar Minuten später wurde der Punkt doch geteilt.

 

Insgesamt ergibt das einen 5-3-Sieg, mit dem wir die Tabellenführung übernehmen konnten. Zwei Mannschaften hinter uns haben lediglich 0,5 Brettpunkte weniger als wir. Und unser nächster Gegner SC Roter Turm Altstadt ist mit einem Mannschafts- und einem Brettpunkt Rückstand auch noch voll im Aufstiegsrennen. Wir haben dann erneut ein Auswärtsspiel - die Parkplatzsituation dort verheißt für unsere Autofahrer nichts Gutes.