"Zäh" lautete das Wort, was oft fiel. Viele zähe Wettkämpfe voller zäher Partien. So auch gestern. Aber wie schon die ganze Saison über kauten wir uns durch und dürfen unser Dessert genießen: Aufstieg mit "Showlaufen" in der letzten Runde (nächste Woche 28.04. daheim).
Doch wie kams dazu? Mit 2 MP Vorsprung spielten wir gegen den direkten Mitkonkurrenten Schach-Union 2 während die SG Aschheim/Feldkirchen/Kirchheim gleichzeitig in Markt Schwaben antrat. Ein Sieg unsererseits und ein (nicht unwahrscheinlicher) Nichtgewinn der SG gegen ein starkes Markt Schwaben würde uns reichen.
Und so starteten wir in den Abend voller Tatendrang.
Und eh man sich versah, war Jason als Schwarzspieler auch schon an Brett 1 fertig. Beide Seiten neutralisierten sich sehr schnell und nach diversen Abtäuschen befand man sich schon in einer sehr fortgeschrittenen, blutarmen Stellung. Gemäß der Saisontaktik "Vorne halten, hinten Punkten" und mit Blick auf die restlichen Bretter (Brett 2 stand dominant, Rest unklar bis besser, es war ja noch sehr früh) holte er sich das Ok vom Mannschaftsführer ab und es stand 0.5-0.5.
Wie so oft in dieser Saison steuerte Daniel einen ganzen Punkt von Brett 8 bei. Er kam als Anziehender gut aus der Eröffnung und wollte den gegnerischen König mit taktischen Tricks in der Mitte festsetzen. Sein Gegner jedoch rochierte lang, weil die kurze Rochade zum Figurenverlust führte. Aber das Motiv der Fesselung war dasselbe und so führte auch dies zu dem direkten 5.5 aus 6 für ihn und zum 1.5-0.5.
Als nächster war Christian an Brett 7 fertig. Zähe Partie. Soweit ich sah kam er als Nachziehender aber nie in Bredoullie. Ebenso sein Gegner. Remie der logische Schluss. 2-1
Für mich überraschend war dann auch schon Alex mit Weiß an Brett 6 erfolgreich. Er gab das Läuferpaar um die Bauernstruktur seines Gegners zu stören und erhöhte stetig den Druck. Wie genau es zu Ende ging bekam ich leider nicht mit weil es an anderen Stellen brannte. Doch dieses 3-1 war wichtig für die Ruhe in der Mannschaft.
Zwei Punkte Vorsprung hörten sich ja ganz gut an, aber wie erwähnt brannte es so mancherorts. Mein Nebensitzer zur Rechten an Brett 2 überzog ein wenig bzw. ein wenig viel und so gingen nicht nur seine starken Bauern flöten sondern auch die Dame für Turm und Leichtfigur. Zwar stand sein Gegenüber unkoordiniert aber dennoch keine schöne Stellung die da jetzt zu Stande gekommen ist.
Mein Nebensitzer zur Linken an Brett 4 befand sich in einem ausgeglichenen Endspiel Springer gegen Läufer, hatte aber mit einem zentralen Freibauern des Gegners zu kämpfen, aber wohl nie mit ernsthaften Problemen. Ich selbst an Brett 3 sah mich mit einem entfernten Freibauern des Gegners und luftiger Bauernstellung beiderseits konfrontiert.
Nun zurück zu einem Brandherd. Edeljoker Robin an Brett 5 spielte die wohl wildeste, und für einen Mannschaftsführer äußerst unangenehme Partie. Da überlegt man sich ja gleich zweimal ob man ihn nochmal einlädt wenn er statt ruhiger Partieanlage lieber zündelt...
Aber Spaß bei Seite. Er opferte eine Figur für gnadenlose Kompensation. Von außen sah es wohlgemerkt nicht so klar aus, zumindest für einen Laien wie mich, aber in der Analyse waren wohl die zig Varianten und Ideen mehr als ausreichend und super von Robin berechnet bzw. auch erahnt. Alle seine Figuren kannten in Folge dessen nur ein Ziel. Und auch die Zeitnot hinderte ihn nicht, voll und ganz auf Matt zu gehen. Grandiose Partie. 4-1
David an Brett 4 brachte kurze Zeit später das Endspiel endgültig in den Remiehafen. Zu Beginn der Partie schien es, als könnte er sogar noch mehr holen, aber der Mannschaftssieg war sichergestellt. 4.5-1.5
An Brett 2 kippte die Partie von Simon abermals. Nach dem Schock des Rückschlags, ließ er sich nicht beirren und konnte zurück ins Spiel finden. Er koordinierte seine Figuren geschickt und kreierte einen, von nahezu all seinen Figuren unterstützen, Freibauern. Die große Unkoordination seines Gegners mündete dann irgendwann darin, dass er letztlich vier Figuren für die Dame hatte und im starken Angriff das 5.5-1.5 sicherstellte.
Somit durfte ich als Mannschaftsführer die Ehre haben heute an Brett 3 mit Schwarz die längste Partie zu spielen. Letztlich ist nicht viel passiert. Sagen wir es war zäh. Vielleicht so zäh das mein Gegner überraschenderweise deshalb nicht mehr zog und in ausgeglichener Stellung auf Zeit verlor.
Somit stand ein deutlicher 6.5-1.5 Sieg für uns da. In der Nacht wurde noch bekannt, dass im Parallelspiel die SG mit dem selben Ergebnis verlor. Aufstieg!!! Nun können wir gefahr- und angstlos gegen den äußerst starken MSC antreten, der zu Beginn der Saison im Aufstiegskampf wichtige Punkte liegen ließ.
An dieser Stelle schonmal Danke und Gratulation an die Mannschaft, die es einem sehr einfach gemacht hat sie zu „führen“, an alle Spieler die von einer wahnsinnig guten Ersatzbank uns ausgeholfen und wertvolle Punkte gesammelt haben, an Jan und Tobi und auch Stefan die das alles koordiniert haben, wir kein einziges Mal annähernd in Gefahr kamen in Unterzahl zu spielen und auch so oft bei Heimspielen unterstützt haben sowie allen anderen. A-Klasse, wir sind (wieder) dabei!
Tabelle und Einzelergebnisse des Aufstiegs vor der letzten Runde:
