Den Auftakt machte Jochen: Sein Gegner hatte sich in der Eröffnung ein paar ungenaue Züge geleistet, die ihn zu einer extrem geschwächten Königsstellung geführt hatten. Von der rührigen Dame angeführt sammelten sich schließlich vier kraftvolle Angreifer vor dem gegnerischen Monarchen, so dass der einzige Verteidiger, ein tapferer Springer, die Gegenwehr einstellte. Kurz darauf konnte Johannes nachlegen: Er hatte schon sehr früh das aufdringliche Angebot einer (anscheinend vergifteten) Dame abgelehnt. Erholt von diesem Schock, trieb er seine Figuren am Damenflügel erfolgreich aktiv voran, während sein Gegner kein nennenswertes Spiel am anderen Flügel aufbauen konnte. Fast zeitgleich war auch Haralds Partie beendet: Er konnte zwar seinen leichten Eröffnungsvorteil in einen Mehrbauern verwandeln, aber die Stellung verflachte zu schnell in ein Doppelturmendspiel mit ungleichfarbigen Läufern, in dem keine Aussicht auf Verwertung des gewonnen Materials bestand. 2,5:0,5 also nach knapp drei Stunden.

Mit dieser komfortablen Ausgangssituation willigten auch unsere nächsten beiden Kämpen ins Remis ein: Markus hatte in der Eröffnung zunächst einen Bauern, später noch eine Qualität für aktives Spiel gegeben, fand dann aber nicht die genaueste Fortsetzung und musste am Schluss bei beidseitig knapper Bedenkzeit wahrscheinlich sogar froh über die Annahme des Angebots sein. Claus hingegen konnte sich leichten Vorteil erspielen, gab sich dann aber nach kurzem Schielen aufs Nachbarbrett auch mit einem Unentschieden zufrieden. Dort war es Roland gelungen, mit kräftigen Schlägen den gegnerischen Zentralbauern zu erobern. Im Zuge der weiteren Verwertung fand sein Gegner dann ein kurzzügiges Selbstmatt, was die Angelegenheit erfreulicherweise beschleunigte. Somit war nach knapp vier Stunden mit 4,5 Punkten der erste Mannschaftssieg 2011 gesichert!

Thorsten kämpfte noch lange um den vollen Punkt und konnte tatsächlich seinen positionellen Vorteil im Doppel-Leichtfigurenendspiel in einen Bauern und später sogar in eine Mehrfigur verwandeln - bis dahin waren aber schon zu viele Steine vom Brett geflogen, so dass der Vorteil nicht zu verwerten war. Anders leider bei Karsten: Er musste lange Zeit in sehr passiver Stellung gegnerische Drohungen abwehren. Als dann die feindliche Dame in sein Lager eindrang, gab's kein Halten mehr.

Wir haben an diesem Wochenende zum einen viel über Damenangriffe gelernt, zweitens dass Fürth (wo wir übernachtet haben) eine schöne Altstadt und noch mehr zu bieten hat, und schließlich wie man am einfachsten ins kleine Nest Puschendorf findet ("einfach zehn Mal in die nächst kleinere Straße einbiegen - und zwar, egal, wo man gerade ist!"). Mit diesem Wissen gehen wir gestärkt in die letzten beiden Runden!