Matthias an Brett 1 hatte zwar die schwarzen Holzknüppel zu führen, fand sich aber einem sehr zurückhaltenden Weißen gegenüber. Die Einladung zu Raumvortel und freiem Figurenspiel konnte er nicht ablehnen, und zeigte alsdann seinem Gegner, warum er solche Stellungen sehr angenehm zu spielen findet. Er bediente sich schließlich an der weißen Bauernmasse und vollendete seine Partieführung in einem lockeren Leichtfigurenendspiel.

An Brett 4 hatte Christian trotz zahnendem Nachwuchs daheim an diesem Abend die längste Sitzung zu absolvieren. Gleich nach der Eröffnung setzte er in einem ihm vertrauten Caro-Kann-Fahrwasser die gegnerische Stellung am Damenflügel kräftig unter Druck. Schwarz stand sehr zusammengestaucht, ohne dass aber etwas konkretes sichtbar werden wollte. Doch die intensiv investierte Zeit zahlte sich schließlich aus, und ein Qualitätsgewinn bei immer noch überlegener Stellung war der Lohn. Ein gegnerischer Freibauer bereitete noch etwas Verdruss, doch schließlich ließen sich alle Probleme taktisch lösen, wobei nicht unbedingt die spektakulärste, aber eine absolut ausreichende Idee den Abend beendete.

Brett 5 sah mit Thomas den einzigen Remisspieler dieses Mannschaftskampfes. Es war die erste beendete Partie des Abends gewesen, schon bald nach der Eröffnung waren viele Figuren getauscht worden, das entstandene Leichtfigurenendspiel war offen, sicher mit gegenseitigen Chancen, ein Remisschluss trotzdem naheliegend und zufriedenstellend für alle Beteiligten.

Gewohnt aggressiv legte Hans an Brett 6 los. Seine Eröffnungswahl mag nicht jedermanns Geschmack sein, aber sie ergab nichtsdestotrotz eine aussichtsreiche Stellung. Schwarz verteidigte sich jedoch zäh und erarbeitete sich Gegenchancen. An einer Stelle mit ausreichend guten Fortsetzungen wählte Hans dann eine, die nicht zu diesen zählte - der Gegner nahm Material mit, und ließ danach nichts mehr zu.

An Brett 7 fuhr Helge einen wenig spektakulären Sieg ein. Ausgangs der Eröffnung zog Weiß die Deckung von einer angegriffenen Figur ab, die gab es also umsonst, bestenfalls hatte Schwarz Kompensation dafür, zwei Züge zum Schlagen und wieder Heimkehren zu brauchen. Als Weiß dann versuchte, die Stellung für Gegenchancen zu öffnen, wurde seine Königssicherheit über eben diese Öffnung entscheidend in Mitleidenschaft gezogen.

Bei Thilo an Brett 8 sah es aus, als würde er den frühesten Punkt des Abends machen, so brach er über die gegnerische Königsstelung her. Doch Schwarz schaffte es den gegnerischen Angriff einzufrieren, auf lange Sicht jedoch nur unter der Schwächung der Stellung, Preisgabe von Material und einer zeitraubenden Königswanderung. Und die anstelle des Königs nun im Angriffswirbel stehenden schwarzen Figuren fühlten sich dort ebenso unwohl wie ihr flüchtiger Monarch, so dass der Punkt letztlich doch einrollte.

Insgesamt eine souveräne Vorstellung. Zu keinem Zeitpunkt des Kampfes sah man Sorgenfalten bei den Zuschauern. Einzig Marcus grämte sich, dass er extra angereist war, und die kostbare Arbeit im Job an andere delegiert hatte, um dann nur kampflos, aber immerhin fehlerfrei, zu gewinnen. Wer solche Sorgen hat...

Nächste Woche steht der erste Auswärtskampf an, am Freitag treffen wir auf Deisenhofen 1. Auf dem Papier ein sehr ausgeglichener Wettkampf, aber mit dem gestrigen Ergebnis im Rücken werden wir mal schauen, wie weit es diese Saison nach oben gehen kann...