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Garching 6 verliert zu Hause

Samstag, 29 März 2014 12:57

Am Donnerstag empfing Garching 6 die Schachfreunde der Schach-Union München zur fünften Runde der Mannschaftsmeisterschaft. Als Willkommensgeschenk ließen wir dann auch gleich mal zwei Bretter frei. Knapp wurde es trotzdem noch.

 

Als um kurz nach 19 Uhr die Spieler der Schach-Union überpünktlich zu neunt(!) ankamen, wussten wir "nur" von einem freien Brett. Ein plötzlicher Krankheitsfall in einer der höheren Mannschaften wirbelte die Spieleraufstellungen durcheinander und so kurzfristig ließ sich das Brett nicht mehr besetzen. Auch die Jugendspieler hatten so spontan leider keine Zeit. Im Laufe des Abends ließ sich zudem noch ein weiterer unserer Spieler nicht blicken und somit kam es zu zwei freien Punkten für die Gäste. So mancher Nichtspieler der Schach-Union konnte sich über seinen freien Punkt verständlicherweise erstmal nicht wirklich freuen, denn der Weg nach Garching ist lang.

 

Nicht so lang hingegen dauerte Siegmunds Partie. In einem Caro-Kann rochierte er kurz was direkt zu einem Königsangriff führte. Sein Gegner versenkte gleich mal einen Läufer auf h7, den Siegmund aufgrund von Mattgefahr nicht nehmen konnte. Just in diesem Moment kam es zu einem Streit. Siegmund behauptete sein Gegner habe seine Dame angefasst und bestand auf "Berührt geführt". Schiedsrichter Tobias suchte nach Zeugen, die diese Aussage bestätigen konnten, denn Siegmunds Gegner bestritt die Figur angefasst zu haben. Jedoch hatte niemand zu der Zeit auf das Brett geschaut und die Partie wurde schließlich normal fortgesetzt. Siegmund kämpfte noch wacker weiter, aber das Matt war letztlich unvermeidlich: 0-3.

 

Als Nächster war Daniel fertig. In einer Nebenvariante des Londoner Systems konnte er seinem Gegner überzeugend die Vorteile des weißen Aufbaus vorführen. Dieser stellte unter Druck einen Bauern im Zentrum ein, welches sofort zu Disaster führte. Daniels Dame tauchte im Zentrum auf und bedrohte zusammen mit einem Läufer und Springer den an den unrochierten König gefesselten Springer auf d7. Zuschauer Hans war von dem hinreißenden Angriffsspiel derart mitgerissen, dass er sich gleich einen Stuhl nahm und seine Aufmerksamkeit erstmal nur noch diesem Spiel widmete. So konnte er dann auch den schönsten Zug der Partie miterleben: Daniel spielte seinen Turm überraschend auf h5 wobei er sein eigenes Rochaderecht verwirkte. Auf den ersten Blick war kaum zu erkennen, was der Turm da soll. Doch dann begann Hans zu schmunzeln und kurze Zeit später war die Partie auch vorbei: 1-3.

 

Ersatzspieler Christopher verabschiedete sich kurz nach Daniel. In einem Franzosen war er in eine leicht schlechtere Stellung geraten. Gewohnt zäh floß seine Partie vor sich hin bis die Bombe platzte. Mit einer Kombination welche in eine Springergabel mündete konnte Christophers Gegner eine Figur gewinnen. Da war leider nichts mehr zu machen: 1-4.

 

Drei Partien noch offen und nur bei Francesco sah es gut aus. Bei Thilo stand ein unvertreibbarer schwarzer Springer im Zentrum und Jason hatte bereits einen Bauern weniger.

 

Francesco spielte gegen eine weiße Isolanistellung. Sein Gegner hatte dabei typisch für den Isolani etwas aktivere Figuren und Druck auf die schwarze Stellung. Francesco spielte sehr dynamisch, teilweise waren seine Figuren nur durch mehrzügige Kombinationen gedeckt. Frustriert keinen Fortschritt zu machen ging Weiß alsbald die Geduld aus. Ein Läuferopfer um Francescos Königsstellung zu knacken war die Folge. Doch bei offener Stellung war das keine allzu gute Idee. Francesco wehrte den Angriff gekonnt ab: 2-4.

 

Jason versuchte sich an der Bird-Eröffnung. Zuerst schien der Gegner überrascht und machte ein paar seltsame Züge. Im Mittelspiel wählte Jason allerdings einen unpassenden Aufbau und die Partie fuhr sich in leicht schlechterer Stellung für Jason fest, welche sogar zu einem Bauernverlust führte. Jason versuchte im Angesicht der drohenden Mannschaftsniederlage angestrengt die Partie zu wenden und verbrauchte dabei viel Zeit. In Zeitnot konnte sein Gegner schließlich in die weiße Stellung eindringen und den König quer über das Brett schicken. Dabei hätte Schwarz noch mindestens einen Bauern zusätzlich einsammeln können, doch er wollte die Sache wohl sofort beenden. Jason nutzte die Ungenauigkeit des Gegners und baute sich eine Festung: 2,5-4,5.

 

Ersatzspieler Thilo konnte seine Partie in der Zwischenzeit um 180 Grad drehen. Wie Zuschauer Karsten treffend bemerkte: Der schwarze Springer stand zwar fest betoniert und bedrohlich wirkend auf der 4.Reihe aber er hatte keine Angriffsziele. Dagegen war der a-Bauer von Thilos Gegner sehr schwach und Thilo musste nur seine Türme verdoppeln um den Gegner vor einige Probleme zu stellen. Dieser zog schließlich freiwillig seinen Springer zurück um die Stellung zu halten. Doch auch dies war vergebens und Thilo konnte durchbrechen. Die zwei nun verbundenen Freibauern auf der b- und c-Linie waren nicht mehr zu stoppen: 3,5-4,5.

 

Damit haben wir den Mannschaftskampf leider knapp verloren. Den anwesenden Spielern war auf jeden Fall kein Vorwurf zu machen, holten sie doch 3,5-2,5 Punkte. Nächsten Freitag spielen wir auswärts gegen den Tabellenletzten Südost, die Gelegenheit wollen wir nutzen um wieder in die Siegerstraße einzubiegen.

 

 

DWZSC Garching 1980 6
Schach-Union
München 4
DWZ3.5 - 4.5
1593 Cester, Francesco Flohr, Norbert 1612 1 - 0
1858 Arndt, Thilo Saevarsson, Stymir 1643 1 - 0
1753 Keuntje, Christopher Woitinas, Sebastian 1608 0 - 1
1632 Brozio, Jason Voges, Gerhard 1500 0.5 - 0.5
1513 Bloms, Siegmund Maroof, Mohammad-Nadar   0 - 1
1442 Haller, Daniel Reithmeier, Marcus   1 - 0
  - Steinberg, Hans-Peter 1425 - / +
  - Grüneschild, Hildegard 1205 - / +