Alle vier Partien endeten nach gut drei Stunden innerhalb von ca. 20 Minuten. Dabei wurde der entscheidende Schlag aber erst mit dem letzten Partieausgang geführt.

Als erste endete meine Partie. Einen thematischen Durchbruchsversuch meines Gegners im Zentrum hatte ich mit einem Bauernvortstoß am Flügel gekontert, der mir in der Folge Zentrumskontrolle und Angriffsaussichten auf die gegnersiche Königsstellung eröffnete. Nach Beseitigen des restlichen Bauernschildes durch zwei Springeropfer war der Gewinnweg jedoch etwas zu gut versteckt, so dass ich mich in aufkommender Zeitnot mit einem Schwarzremis durch Stellungswiederholung zufrieden gab.

Noch weitaus bessere Gewinnaussichten als ich besaß Volker, einem frühen Einschnürungsversuch seines Gegners am Damenflügel hatte er taktisch gekontert, und bewies auch in der Folge Überlegenheit auf diesem Gebiet. Den in der Folge entblößten gegnerischen König vermochte er aber mangels Figurenkoordination bei ablaufender Zeit nicht zur Strecke zu bringen. Bei höchster Aufmerksamkeit entdeckte er die Gefahr hinter einem vermeintlichen weiteren Bauerngewinn - eine vertrackte Kreuzfesselung hätte ihn den ganzen Punkte gekostet - und machte per Stellungswiederholung ebenfalls das Remis klar.

Einzig Anlaß zu Besorgnis gab Jason an diesem Tag. Im Mittelspiel hatte er den gegnerischen Plan am Damenflügel übersehen, und seine Versuche, diesen im Zentrum zu eigenen Gunsten zu kontern endeten mit Bauernverlust, eine Verteidigungsressource erschloss sich erst in der Analyse. Doch nach dem Abtausch aller Schwerfiguren behielt er im entstandenen Springerendspiel klaren Kopf, und verdüsterte dem Gegner den Gewinnweg soweit irgendmöglich. Am Ende hatte dies auch Erfolg, Schwarz nahm die falsche Abzweigung, die Jason mühelos das Remis sichern ließ.

Blieb noch Korbinians lehrbuchreife Schlusskombination. In einer Partie mit heterogenen Rochaden besaßen beide Seiten Angriffsaussichten gegen zunehmend geöffnete gegnerische Königsstellungen. Als bei geringerwerdendem Material Weiß den vermeintlich entscheidenden Schlag mit einem Bauernvorstoß am Königsflügel zu führen schien, entkorkte Korbi den Matchwinner, Aufsehen erregend, wie ein Damenopfer den weißen Monarchen von der Grundreihe vertrieb, um ihn inmitten seiner zerrissenen Bauernstellung, die Schwarz geschickt mit eigenen Bauern 'verstärkt' hatte, Matt zu setzen.

Mit diesem Erfolg geht es also eine Runde weiter, das Halbfinale wartet. Die Gegner kommen vom SC Roter Turm Altstadt, ließen bisher nichts anbrennen, und spielten von der Papierform her mit einer Aufstellung, bei der wir uns kräftig strecken müssen, um das Finale zu erreichen. Aber kann man ja machen ;-)