An Brett 1 spielte allerdings trotzdem Roman, als Mannschaftsführer noch rechtzeitig aus seinem Venedig-Urlaub zurückgekehrt. Er begnügte sich allerdings mit einem Remis, und überließ die Show den 'Kleinen'.
Julia (14 Jahre) spielte an Brett 2 gegen einen ebenfalls jungen Spieler. In einem Schotten platzierte sie ihre Dame etwas ungünstig, um sie nach Bauernverlust an den Königsflügel zu überführen, um dort einen Angriff loszubrechen. Schwarz konzentrierte sich derweil auf Materialgewinn am Damenflügel, wobei Dame und Läufer aber über die langen Diagonalen auch rückwärts verteidigten. Doch immer wieder schaffte Julia es, neue Drohungen aufzustellen. Schwarz schob in Verschnaufpausen einen Bauern bis a2 vor, und vielleicht war es eine davon zu wenig, denn mit der letzten Angriffsidee trug Julia den Sieg gegen den mittlerweile entblößten Monarchen davon.
Daniel (12) spielte die längste Partie des Abends. Im Mittelspiel suchte er etwas unvorbereitet sein Heil im Angriff gegen die weiße Rochadestellung, wobei aber schon früh Material verloren ging. In der Folge setzte er weiter auf Offensive, der Gegner griff die weit vorgeprschten Bauern an, und verleibte sich schließlich mit seiner Dame einen ein, dessen deckender Bauer an sich gefesselt war. Doch Daniel sah, dass er den fesselnden Turm mit der eigenen Dame forciert anlocken und schlagen konnte, und nahm danach die Dame des Gegners. Danach hatte er materiell wie positionell klaren Vorteil, und setzte diese mit klarem Plan um, auch alle Gegenchancen des Gegners abwehrend.
Denis (8) am vierten Brett erwies sich seinem Gegner klar überlegen. Er verpasste ihm früh einen Doppelbauern auf der f-Linie und spielte anschließend konsequent auf den entstandenen Felderschwächen. Ein geschicktes Damenmanöver jagte den gegnerischen König dennoch in die kaputte Rochadestellung am Königsflügel, wonach die weiße Dame auch noch am Damenflügel einbrach. Denis Druck brachte ihm wenig später Materialvorteil, und seine aktiven Figuren erledigten zügig die Reste des schwarzen Damenflügels. Als seine Bauern dort zu laufen begannen, brachte sich der schwarze König zusätzlich in Gefahr - zwei Türme eilten herbei, und setzten ihn Matt.
Kevin (10) war der Einzige, der an diesem Abend eine Niederlage einstecken musste. In einer an sich ruhigen Stellung verzichtete er auf die Rochade und brach einen Angriff mit Bauernopfer und Linienöffnung gegen den weißen König an dessen eigenem Flügel vom Zaun. Kevin gewann Material, doch der weiße Herrscher machte sich auf den Weg zu Mutti, wo er in der Folge sicherer stand. Als sich der schwarze Angriff derart verflüchtigt hatte, öffnete Weiß die Stellung vor dem noch in der Mitte befindlichen schwarzen Monarchen, und erlegte ihn wenig später.
Ricarda (11) spielte die an Zügen kürzeste Partie. In einer Stellung mit heterogenen Rochaden versuchte die Gegnerin durch eine Öffnung der c-Linie den Angriff auf den weißen König zu starten, übersah dabei aber die taktischen Möglichkeiten der weißen Steine. Mit zwei Mehrfiguren machte sich Ricarda sofort auf den Weg zum schwarzen König und konnte ihn mit einer sehenswerten dreizügigen Kombination schon im 23. Zug erlegen.
Was ein Abend! Auf diese fünf (und dahinter kommen ja noch mehr) muss man in Zukunft Acht geben!