Spannender Saisonauftakt mit Remis gegen Zugzwang 3

Sonntag, 01 März 2015 01:16

Beschmückt mit zahlreichen Regionalliga erfahrenen Spielern ist der Ehrgeiz und die Erwartungshaltung der neu formierten Garchinger Vierten zur diesjährigen Münchner Mannschaftsmeisterschaft in der A-Klasse 2 klar formuliert. Dennoch wurde den Garchingern bereits zum Saisonauftakt am vergangenen Freitag von den Gästen MSA Zugzwang 3 alles abverlangt.

 

Mit den schwarzen Steinen spielend erlangte Harald an Brett eins in einer anfangs positionellen Begegnung eine durchaus vielversprechende Stellung: Rasche Figurenentwicklung, gute Zentrumskontrolle – die Probleme des Nachziehenden schienen gelöst. Doch durch die lange Rochade verschärfte sein Kontrahent den Stellungscharakter schlagartig. Dem zunächst anhaltenden Eindruck, dass die schwarze Stellung immer noch gute Perspektiven böte, setzte das Spitzenbrett von Zugzwang 3 ein spektakuläres Springeropfer entgegen. Das Danaergeschenk konnte nicht abgelehnt werden, sodass in der Folge ein Mattangriff entstand, dessen Abwehr zu viel Material einforderte. Nach zweieinhalb Stunden führten damit die Gäste mit 0:1.

 

Letztere konnten ihre Führung nur wenige Zeit später am Nachbarbrett ausbauen: Nachdem sich die Fronten lange nicht geklärt hatten, gelangte sein Gegner zu einem schematischen Qualitätsopfer auf c3, wodurch nicht nur die weiße Bauernstruktur am Damenflügel zersplittert wurde, sondern auch die Eroberung des wichtigen e4-Bauern resultierte. Den zunehmend an Kraft gewinnenden schwarzen Figuren und Zentrumsbauern konnte auf Dauer kein Einhalt geboten werden. 0:2.

 

Trotz dieses Rückstands verlief der Mannschaftskampf aus Garchinger Sicht durchaus aussichtsreich, an den übrigen Brettern hatten die Garchinger nämlich Vorteile.

Der Anschlusstreffer blieb David an Brett sechs vorbehalten: Mit den weißen Steinen führte er frühzeitig eine Zentrumsverriegelung ganz in seinem Sinne herbei, denn an beiden Flügeln konnte nur Weiß Bauernhebel ansetzen. Schwarz verblieb indes auf dem schwachen Läufer und passiver Verteidigung. Davids Expansion am Königsflügel ermöglichte seinen Offizieren vollständige Entfaltungsmöglichkeiten, sodass schlussendlich nur noch die Frage der Technik beantwortet werden musste. Die Hürde wurde bravourös genommen! 2:1.

 

Die drei folgenden Partien wurden fast zeitgleich unmittelbar vor der ersten Zeitkontrolle entschieden:

Aljoscha gab an Brett fünf als Nachziehender ein entschlossenes Debüt, frühzeitig stieß er mit seinen Bauern am Damenflügel vor und errichtete sogleich einen Springervorposten. Für Weiß hingegen ergaben sich aus Ermangelung an Harmonie der Figuren keine aktiven Möglichkeiten, die Trümpfe befanden sich in der Hand des Garchingers. Nach einem Schwenk zum Königsflügel setzte Aljoscha schließlich in einem temperamentvollen Zeitnotduell seinen Gegner matt.

Ein weiterer Garchinger Debütant befand sich an Brett vier. Mit den weißen Steinen behandelte Paul Eröffnung und frühes Mittelspiel präziser als sein Kontrahent. Als Belohnung erhielt er alles, was sich ein positioneller Spieler an einem Freitagabend erträumen kann: Läuferpaar in offener Stellung, gute Kontrolle der offenen Linien, geschwächte gegnerische Bauernstruktur - und das alles ohne eigene Schwächen. Zum Verhängnis wurde der für ihn ungewohnt kurze Zeitmodus der Münchner Mannschaftsmeisterschaft: In der Zeitnotphase kam sein Gegner zu Schwindelchancen, welche konsequent zu einem immer bedrohlicher werdenden und letztlich durchschlagenden Mattangriff gebündelt wurden.

 

An Brett acht fand Jasons exotische Eröffnungswahl – 1.f4 – in 1. … e5 eine artgerechte Riposte. In der Konsequenz stellte sich auf dem Brett eine unklare Stellung bei weißem Mehrbauern aber Entwicklungsnachteil ein, sodass beide Spieler viel Zeit aufwenden mussten. Bei beiderseits horrender Zeitnot erwies sich der Garchinger Youngster als überlegener Revolverheld, als sich das Duell immer mehr zu seinen Gunsten entwickelte, beendete die gegnerische Zeitüberschreitung die Partie endgültig. Damit glichen die Garchinger aus. 3:3!

 

Die Entscheidung würde also an den zwei verbleibenden Paarungen gefällt werden. Helges Partie an Brett sieben und die des Berichterstatters an Brett 3 entwickelten sich nach sehr ähnlichem Muster. Im frühen Mittelspiel ergriffen beide mit Schwarz in asymmetrischen Positionen die Initiative. Doch mit der Zeit kam kein Rat, konkrete Ansätze zur Stellungsbehandlung wurden nicht gefunden, wodurch ihre Kontrahenten immer besser zurück ins Spiel kamen. Nach der ersten Zeitkontrolle sahen sich die beiden Garchinger in den entstandenen Endspielen plötzlich mit Verteidigungsaufgaben konfrontiert. Schließlich konnten aber in beiden Partien theoretische Remisstellungen erreicht werden. 4:4 – eine packende Begegnung endet in einem gerechten Unentschieden.

 

Noch wohnte dem Anfang kein Zauber inne, aber der Kampfgeist will uns Stuf’ um Stufe heben. Gelegenheit dazu bietet sich bereits kommenden Freitag beim Tabellenführer Deisenhofen.