An Brett 1 provozierte Claus Pitschka das Semi-Slawische Gambit, in dem die eigene Entwicklung zugunsten von mindestens einem Mehrbauern zurückgestellt wird. Die Entscheidung, einen zweiten Bauern einzusacken war vielleicht zu optimistisch, denn die Belebung des weißen Figurenspiels erzwang die Rückgabe eines Bauern bei anhaltendem Druck, dem die unterentwickelte Partie von Claus schließlich erlag. Als Figurenverlust unvermeidlich war quittierte Claus seine Partie. Für den Ausgleich sorgte Karsten Schlinkmeier auf Brett 5. Sein Gegner wählte gegen die Caro-Kann-Eröffnung von Karsten das Abtauschsystem, indem sich Karsten dazu entschied zugunsten eines Isolani im Zentrum lebhaftes Figurenspiel zu bekommen. Sein Gegner war aber den Erfordernissen der Stellung nicht gewachsen und es gelang Karsten einen Königsangriff zu starten, der zunächst einen Mehrbauern einbrachte. Bei anhaltendem Druck brach die Stellung seines Gegners jedoch zusammen und der Punkt für uns war eingefahren. An Brett 2 geriet die Partie von Sven Schindler nie aus dem Lot. In einem geschlossenen Stellungsbild gelang es keinem der Spieler Vorteile zu generieren. Jeder manövrierte umsichtig ohne riskante Manöver zu wagen, so dass die Punkteteilung ein völlig logisches Resultat war. An Brett 6 brachte uns dann Volker Wittke in Front. Er konnte sein gefährliches Verzögertes Sizilianische Flügelgambit anbringen. Sein Gegner ließ sich drauf ein, erreicht zwar den Mehrbesitz von 2 Bauern, schaffte es aber dafür lediglich Dame und Springer ins Spiel zu bringen, während Volker sein voll entwickelte Armada in einer offenen Stellung aufgefahren hatte. Hier konnte Volker sein taktisches Geschick voll ausspielen und erlegte die gegnerische Position in nur 24 Zügen. Somit 2,5:1,5 für uns. An Brett 3 wählte Richard Schreiner in der Eröffnung einen unglücklichen Aufbau. Sein Gegner konnte mit kräftigen Manövern den Königsflügel von Richard mächtig unter Druck setzen, dessen Zusammenbruch nur durch die Gabe einer Qualität zu stabilisieren war. Den ersten Moment Gegenspiel zu erlangen nutze Richard, aber bei richtigem Spiel wäre es vermutlich nicht ausreichend gewesen. Sein Gegner meinte jedoch, seine Vorteile kombinatorisch transferieren zu können und übersah einen kleinen Zwischenzug von Richard, der ihm eine ganze Figur einbrachte. Nachdem sich der Rauch verzogen hatte, war es offenbar für keinen der Beteiligten möglich nennenswerte Fortschritte zu machen, so dass Remis vereinbart wurde. An Brett 8 hatte es Hans Schmidt mit einem jugendlichen Widersacher zu tun. Solche Partien sind oft unkalkulierbar und nicht ohne Gefahr, denn Wertungszahlen sagen bei Jugendlichen oft rein gar nichts aus. Zwar kam Hans aus dem abgelehnten Damengambit mit leichten Vorteilen heraus, doch es war nicht wirklich erkennbar, wie diese Vorzüge zu verdichten wären. Sein junger Gegner entschied sich, auf Hans Königsstellung loszugehen und dafür erhebliche Schwächungen in Kauf zu nehmen. Während der Königsangriff verebbte gelang es Hans im Zentrum durchzubrechen und mit seinen Schwerfiguren ins feindliche Hinterland einzudringen, wonach sich der gegnerische Monarch ergeben musste. So musste die ungestüme Jugend doch der Erfahrung Tribut zollen. Somit 4,0:2,0! Ich hatte auf Brett 7 mit den schwarzen Steinen das Morra-Gambit auf dem Brett, das ich nach Ablehnung erst in Stellungsbilder der Französischen Vorstoßvariante und im weiteren Verlauf der Tarrasch-Variante im Franzosen transferieren konnte, was sicher nicht die Erwartungshaltung meines Gegners entsprach. Im weiteren Verlauf konnte er sich auch nicht auf einen konsequenten Plan entscheiden und nach einem dicken Fehler war er nicht nur einen Bauern los, sondern versuchte durch die weitere Gabe einer Qualität im Trüben zu fischen. Mir gelang es im weiteren in aller Ruhe meine Position zu verstärken und aktives Figurenspiel meines Gegners zu unterbinden. Kurz vor der Zeitkontrolle war mir klar, dass die Stellung kombinatorisch lösbar sei, übersah natürlich einen Zwischenzug, wonach leider der gegnerische König nicht matt war. Die Qualität war ich zwar los, aber die Stellung war mit zwei Mehrbauern immer noch auf meiner Seite. Da erhielt ich von Sven die Kunde, dass es 4:2 für uns steht und nachdem mein Gegner dem Dauerschach nicht ausweichen konnte, beschloss ich, den Sack zuzumachen: 4,5:2,5! Somit ging es in der Partie von Elias Wunderlich auf Brett 4 nur noch um Brettpunkte. In einer schwerblütigen Positionspartie, die sich aus einer geschlossenen Spanischen Partie ergab, gelang es Elias Gegner zunehmend Raumvorteil zu generieren. Elias beschloss, den Damenflügel zu schließen. Doch am Königsflügel Gegenspiel zu schaffen funktionierte nicht. Seinem Gegner gelang es hier, in seine Stellung einzubrechen und entscheidenden Vorteil zu sichern, so dass Elias leider eine Niederlage quittieren musste. Trotzdem haben wir unser Ziel erreicht, es mit einem Sieg gegen einen starken Widersacher weiter in der eigenen Hand zu haben, mit einem Sieg in der letzten Runde Meister zu werden. Der Traum lebt weiter!
Garching 3 4,5-3,5 Marktoberdorf
1 Pitschka 2084 0-1 Ruprecht 2075
2 Schindler 2174 1/2 Kröll 2076
3 Schreiner 2107 1/2 Pensold 2016
4 Wunderlich 2031 0-1 Jenul 2024
5 Schlinkmeier 2130 1-0 Jankowski 1945
6 Wittke 2046 1-0 Bacherler 2027
7 Gradwohl 1968 1/2 Brugger 1988
8 Schmidt 1970 1-0 Brunauer 1639
Ergebnisse Runde 8
Bayern 4 - SF Augsburg 5,5-2,5
MSC 3 - Sendling 0 - 8 !! (-/+)
Dillingen - Rochade Augsburg 5,0-3,0
Kempten - RT Altstadt 4,0-4,0
Garching 3 - Marktoberdorf 4,5-3,5
Tabelle Regionalliga Süd-West, 8.Runde
1 Garching 3 11-5 35,0
2 Bayern 4 11-5 33,5
3 Dillingen 10-6 34,0
4 Marktoberdorf 8-8 34,5
5 Rochade Augsburg 8-8 32,5
6 Sendling 7-9 34,0
6 RT Altstadt 7-9 34,0
8 MSC 3 7-9 25,5
9 SF Augsburg 2 6-10 27,0
10 Kempten 5-11 30,0