4. Mannschaft wahrt letzte Chance auf den Klassenerhalt

Mittwoch, 25 April 2012 21:03 Michael Obermeier

{jcomments on}Auf einem Abstiegsplatz liegend auswärts gegen den Tabellenführer antreten, der selbst noch einen Sieg braucht - eine denkbar schlechte Ausgangsposition für die vierte Mannschaft bei ihrem letzten Saisonspiel gegen München-Nord 2. Dennoch: Unsere Vierte ist als Mannschaft gefestigt und intakt geblieben und hat einmal mehr eine bravouröse Kampfmoral an den Tag gelegt, die mit einem verdienten 4:4 Unentschieden belohnt wurde.

 
Als erster fuhr Michael einen halben Punkt am 4. Brett mit schwarz ein. Er war mit einer aktiven Stellung aus der Eröffnung herausgekommen und begann seinen Gegner am Königsflügel unter Druck zu setzen. Sein Kontrahent fand jedoch ein Ausgleichsmanöver, das mehrere Angriffsfiguren abtauschte und wenig Leben in der Stellung zurücklies, weshalb Frieden geschlossen wurde.

 
Danach gerieten wir in Rückstand: Christopher (Brett 6) geriet beim Versuch, seinen etwas gedrückt stehenden Figuren mehr Atemluft zu verschaffen, in einen vernichtenden taktischen Schlag des Gegners.

 
Danach folgte ein Remis an Brett 3: Daniels Stellung war nur optisch besser als die des Gegenübers, der seine einzige Felderschwäche erfolgreich auflösen konnte.

 
Bernhard kämpfte an Brett 2 gegen eine Bauernwalze an, die sich auf seinen unrochierten König zu bewegte. Hierzu bediente er sich eines taktischen Tricks (Scheinopfer der Dame gegen einen Springer mit anschließendem Rückgewinn durch ein Läuferschach. Nach einigen spannenden Minuten stellte sich jedoch heraus, dass die Sache an seinem etwas zu luftig stehenden König scheiterte, der in eine Fesselung getrieben wurde, die anschließend die Qualität und damit die Partie kostete.

 
An Brett 7 war Werner in eine schwierige Lage geraten, als er durch eine Kreuzfesselung einen wichtigen Bauern verlor. Zum Glück versäumte es sein Gegner, entscheidend nachzusetzen, so dass mit Gegendrohungen eine unklare Stellung herzustellen war, in der sich der Kontrahent nicht mehr wohl fühlte und remis anbot.
Nun stand es also 1,5 : 3,5 gegen uns bei noch drei ausstehenden Partien. Doch nicht zum ersten mal in dieser Saison began an dieser Stelle eine dramatische Aufholjagd:

 
Den Anfang hierzu machte Jens am Spitzenbrett. Hier wurde die Partie erst nach einer längeren Lavierphase so richtig spannend, als sein Gegner dessen Dame, die er bislang als Verteidiger am Königsflügel eingesetzt hatte, von dort weg beorderte, um selbst Drohungen aufzustellen. Jens konnte ihm eindrucksvoll nachweisen, dass er dies lieber gelassen hätte, seine Angriffschancen waren fundierter und konnten in einen entscheidenden Figurengewinn umgemünzt werden - 2,5 : 3,5

 
Inzwischen hatte auch Hans an Brett 5 nacheinander zwei Bauern erobern können, nachdem er das gegnerische Zenrum durch Druckspiel auf der langen Diagonale in Unordnung gebracht und den gegnerischen Damenflügel lahmgelegt hatte. Die Verwertung dieses Vorteils musste nun aber in einem Doppelturm-Endspiel geschehen, in dem sich der Gegner äußerst zäh wehrte. Nachdem Hans den Tausch eines Turmpaares erreicht hatte, war gegen seine mit Unterstützung des Königs vorrückenden Freibauern kein Kraut mehr gewachsen - Ausgleich: 3,5 : 3,5!

 
Nun musste Gerhards Partie an Brett 8 entscheiden. Diese wogte lange hin und her, ohne dass einer der Spieler etwas entscheidendes ausrichten konnte. Gerhard hatte die Zeitkontrolle nur knapp überstanden, doch danach zeigte sich, dass sein Springer stärker war als der gegnerische Läufer und sein König aktiver als der des Gegners, was den verdoppelten Randbauern mehr als wett machte. Gerhard konnte einen Bauern erobern , musste aber in Zeitnot hinnehmen, dass sein Freibauer in der Mitte verlorenging und nur die beiden Randbauern übrigblieben, denen der Weg zum Umwandlungsfeld verwehrt war. Als seine Zeit fiel, hatte sein Gegner nur noch den König, also remis, 4:4.

 
Die Vierte hat also wieder mal eine tolle Moral bewiesen und egal, wie die Saison ausgeht (wir sind für den Klassenerhalt auf - gut mögliche - fremde Hilfe durch einen Sieg von Unterhaching 2 gegen Schach Union 1 angewiesen) - es macht Spaß, in dieser Mannschaft zu spielen!

 

 

SG Schwabing M. Nord 2 1947 - SC Garching 1980 4 1845 4 – 4
1 E Novak, Petr 2198 - 1 Wolter, Jens 2036 0 – 1
2 2 Fernandez-Garcia, Relman 2003 - 2 Swienty, Bernhard 1959 1 – 0
3 3 Vuong, Anh-Tu 1945 - 3 Dihm, Daniel 1819 ½ – ½
4 4 Volshanik, Leonid 1942 - E Obermeier, Michael 1805 ½ – ½
5 5 Hubka, Roland 1947 - 5 Neidl, Hans 1825 0 – 1
6 6 Grau, Harald 1919 - 6 Keuntje, Christopher 1836 1 – 0
7 E Hönisch, Wilfried 1832 - E Scheuerer, Werner 1744 ½ – ½
8 8 Lippermann, Bernhard 1797 - 8 Hagemann, Gerhard 1737 ½ – ½