Der Kampf begann wieder mit der Hypothek eines leeren Brettes auf unserer Seite. Also Brett 2 kampflos an Sendling: 0:1. An Brett 8 ist Hans Neidl in der von ihm gewählten Sizilianischen Verteidigung gut aus der Eröffnung gekommen. Gegen den aufziehenden Königsangriff seines Gegners konnte Hans jedoch nicht die beste Aufstellung finden und ein schönes Figurenopfer ebnete den gegnerischen Schwerfiguren den Weg zu Hans König, was dieser nicht überlebte. Somit 0:2. An Brett 1 konnte sich Richard Schreiner eine solide, ausbaufähige Stellung gegen die Slawische Verteidgung seines Gegners erarbeiten. Aber der Zeitpunkt, im Zentrum aktiv zu werden war äußerst unglücklich, denn diese Aktion lief in einen fiesen Bauernkonter seines Gegners, wonach die Stellung von Richard innerhalb weniger Züge kollabierte. Also 0:3. Doch jetzt schlug die Zeit der Mittelachse der Mannschaft und der Kampf wurde richtig spannend. Zuerst schlug Volker Wittke an Brett 5 zu. Die etwas passive Form der Skandinavischen Verteidigung. die sein Gegner wählte, baute Volker zu zunehmenden Raumvorteil aus. Eine kleine Unachtsamkeit seines Widersachers konnte er wuchtig mit taktischen Finten kontern, was ihm schon mal zwei Bauern einbrachte. Der im Zentrum gestrandeten König wurde dann Opfer von Volkers Schlußattacke. Verkürzung auf 1:3. Bei mir auf Brett 4 wählte mein weißspielender Gegner das Londoner System, gegen das ich eine scharfe Gambitvariante aufs Brett bringen konnte. Das brachte mir viel Druck und Figurenspiel und meinem Gegner ein dickes Minus auf der Uhr. Er entschied sich, den Mehrbauern wieder zurückzugeben, um sich befreien zu können. Im Dickicht der konkreten Varianten wählte er dann einen falschen Abzweig. Wohl auch der Uhr geschuldet. Vor die Wahl gestellt, mit seinem König im Zentrum hängen zu bleiben oder einen Springer zu spucken und auf Schwindelschancen zu hoffen, entschied er sich für letzteres, was den Tag aber nicht mehr retten konnte. Es gelang mir, die Damen zu tauschen und die Mehrfigur sicher zu verwerten. 2:3! An Brett 3 entschied sich Karsten Schlinkmeier ebenfalls für das Londoner System. Sein Gegner wählte jedoch eine andere Herangehensweise. Er rückte am Königsflügel mit Bauern vor, um den Läufer von Karsten dann zu tauschen. Durch geschicktes Manövrieren gelang es Karsten, im Zentrum eine Linie zu öffnen, über die er in die von seinem Gegner durch vorgerückte Bauern geschwächte Stellung eindringen konnte. Als es schien, dass sich sein Turm im generischen Lager verirrt hätte, führte Karsten mit einem feinen, unauffälligen Springermanöver zusätzliche Verstärkung in den Angriff, wonach die Stellung seines Gegner kollabierte. Jetzt 3:3! Somit musste die Entcheidung an Brett 7 bei Johannes Brettner und Brett 6 bei Elias Wunderlich fallen. Kurzfristig konnten wir durchaus die Hoffnung haben, dass da 1,5 Punkte für uns möglich wären, doch es sollte anders kommen. Johannes hatte sich in ein Endspiel gearbeitet, das ihm eine Freibauern am Damenflügel einbrachte. Durch umsichtige Manöver seines Gegners wurde der Freibauer nicht nur gestoppt, sondern gar erobert, wonach ein Gewinn nicht mehr möglich war. Somit Remis und 3,5:3,5! Elias hatte sich in seiner Partie lange positionellem Druck zu erwehren, was ihn viel Bedenkzeit gekostet hat. Just als es schien, dass er das Gröbste überstanden hätte und die Partie in eine Punkteteilung münden würde unterlief ihm kurz vor der Zeitkontrolle der spielentscheidende Fehler. Durch einen taktischen Kniff konnte sein Gegner eine Figur erbeuten und diesen Mehrbesitz sicher nach Hause bringen. Endstand: 3,5 : 4,5. Eine unglückliche Niederlage in einem spannenden Wettkampf.
SC Sendling - Garching 3 4,5 : 3,5
1. Watzenberger - Schreiner 1:0
2. Schamberger - Wimmer +/-
3. Nissen - Schlinkmeier 0:1
4. Stiefel - Gradwohl 0:1
5. Lipp - Wittke 0:1
6. Katzer - Wunderlich 1:0
7. Schmitz - Brettner 1/2
8. Staudacher - Neidl 1:0