Meistertitel, Vize-Titel und 3. Platz für Garchinger Mädels

Sonntag, 24 September 2023 11:09

In goldenem Herbstwetter fand am 23. September die Bayerischen Mädchen-Mannschaftsmeisterschaft statt. Die letzten beiden Jahre traf man sich bei uns in Garching, dieses Mal ging es nun nach Nordbayern, und auch wenn der Weg nach Oberkotzau weit war - Zeit war's, endlich mal unseren Dauerkontrahenten einen Gegenbesuch abzustatten!

Gespielt wurde in den mittlerweile vertrauten Altersklassen U12, U16 und U20, und wir konnten in jeder mit einem Team antreten. Da mit insgesamt 19 Teams aber ein neuer Teilnehmrekord zu verzeichnen war, somit viele Unbekannte am Start waren, denen in den zurückliegenden Jahren der Weg nach Südbayern zu weit war, gab es nur bedingt die Möglichkeit, die Konkurrenz einzuschätzen.

 

Unser U16-Team, dass so lange auf vielen Ebenen erfolgreich gespielt hatte, ist zudem in die Jahre gekommen und wurde daher als U20-Team neu formiert. Erstmals an Bord war als Gastspielerin Lisa Adelhardt (SC Erlangen 48/88), die weiteren Bretter nahmen Jamie Frowein, Charlotte Prokscha (eigentlich noch U16) und Liana Muhina ein. Qualifizieren muss man sich für die deutsche Ebene nicht, trotzdem hängte sich das Quartett natürlich voll rein und konnte alle fünf Runden siegreich gestalten - Bayerischer Meister 2023!2023Baymmw U20kl

Im U16-Team war einzig Alina Muhina aus den vergangenen erfolgreichen Jahren zugegen, Marlene Prokscha kam aus der U12 hinzu, ersetzt quasi ihre in die U20 abgewanderte Schwester, zudem gab es mit Claudia Piffczyk eine erfahrene Kämpferin aus vielen Jahren. Neu hingegen waren Amelie Schmitt und Lasya Chenupati auf diesem Parkett, doch sie bewiesen sofort ihren großen Wert für das Team. Zu fünft errangen die Mädchen den dritten Platz in der Konkurrenz, der zwar gerade nicht für die Deutsche Meisterschaft berechtigt, aber trotzdem einem unerwarteten Erfolg gleichkam.

2023Baymmw U16kl

 

Bliebe noch, von unserem U12-Team zu berichten. Ursprünglich wollten wir hier mit zwei Teams starten, mussten dann aber aufgrund vieler Absagen darauf verzichten. Marlene als Gastspielerin wurde an die U16 verliehen, da der Gast-Spot schon besetzt war in der U12, Emily Doberchak musste kurzfristig nach Regensburg, um das dortige U10-Team zu komplettieren. Aber wenigstens waren mit Viktoria Hofmeier (SK Germering), Jennifer Berger, Amelie Werner und Sandra Piffczyk unsere Top4 an Bord. Aussichten auf den Titel hatten wir trotzdem nicht, das Team des FC Bayern war dann auch wie erwartet zu stark (1:3), und sogar gegen deren Zweite hatten wir aufgrund zweier schwerer Patzer zu kämpfen und sicherten gerade noch das Mannschaftsremis. Aber dank ansonsten fehlerloser Performance wurde es am Ende der bayerische Vizetitel und damit die erhoffte Qualifikation für die Deutsche Meisterschaft.
U12-Team
Und so war es am Ende des Tages lauter Podiumsplatzierungen und jede Menge zufriedene Gesichter in unseren Reihen.
Wenn man dann auch den Blick in die Zukunft wagt, muss einem um diese nicht bange sein, Garching bleibt eine Topadresse für Mädchenschach in Bayern und Deutschland. Da ist ja nicht nur das gute Dutzend, das dieses Mal am Start war, sondern jede Menge weitere Namen, die heuer fehlten oder aber beim nächsten Mal so weit sein werden, uns zu verstärken. Weiter so!

Der Dank geht dabei an all die vielen Eltern, die es auf sich genommen haben, ihre Sprösslinge durch mehr als halb Bayern für ein Eintagesturnier zu fahren. Manche haben gar im Vorfeld übernachtet, auf dass alle ausgeschlafen am Brett saßen. Diesen Einsatz empfinden wir als Wertschätzung unserer Jugendarbeit - nochmals vielen Dank dafür!

Zudem ist dem Team aus Oberkotzau zu danken, das mit viel Einsatz im Vorfeld und dann unmittelbar vor dem Turnier, wie auch während des Turniers dieses Highlight ermöglichte. Wir waren gerne in Oberkotzau und freuen uns auf ein Wiedersehen - auch wenn es gerne wieder in Garching sein darf ;-)

 

Leider bleibt es jedoch nicht aus, auch den Wermutstropfen - eher schon eine Wermutspfütze - zu benennen. Die Leistung der bayerischen Mädchenschachreferentin darf als absolut unzureichend eingeordnet werden. Nicht nur, dass sie bei vielem die Ausrichter vor Ort im Regen stehen ließ - vieles war auch einfach unüberlegt, schlecht vorbereitet oder schlicht falsch - so schien ein großes Desinteresse an der ordentlichen Durchführung des Ereignisses ihrerseits durch.
Es wäre zumindest hilfreich gewesen, im Vorfeld Mannschaftsaufstellungen anzufordern - wie es für die gleichzeitig stattfindenden U10-MM in Regensburg selbstverständlich war - dann hätte eine Turnierdatei vorbereitet sein können, statt dass der zu bedauernde Turnierleiter sie kurz vor dem angedachten Turnierstart verzweifelt versuchte aus den handschriftlich abgegebenen Mannschaftsmeldungen zusammenzustellen.
Es hätte bekannt sein sollen, dass bei Mannschaftsturnieren in der ersten Runden Teams aus gleichen Vereinen gegeneinander gepaart werden, statt dass man seitens der Mannschaftsbetreuer darauf hinweisen muss und alle schon an den Brettern sitzenden Mädels - teilweise waren die Uhren schon gestartet - nochmals lange Zeit auf eine Neuauslosung warten mussten.
Es sollte selbstverständlich sein, dass zu Turnierbeginn die Aufstellungen überprüft werden. Eine Entscheidung im Vorfeld 'ihr könnt aufstellen wie ihr wollt', die zur einem DWZ-Minus von Brett 1 zu Brett 2/3 von annähernd 700 Punkten führt ist schlicht skandalös. Der Versuch eines Teams, hier die Ideen des Fairplay zu unterlaufen hätte entsprechend erkannt und gestoppt werden müssen.
Es wäre zu überdenken gewesen, wenn man solche Aufstellungen schon zulässt, dann zumindest die Turniere von U16 und U20 zu trennen, damit die erlaubte Unsportlichkeit wenigstens nicht die Teams in Mitleidenschaft ziehen kann, die in einem harten Wettkampf um die Qualifikation zur DVM U16w stehen.
Es ist dann endlich alles vorbei, denkt man - wobei man aber noch 15 Minuten warten muss, bis die Referenten alle Minipreise so drapiert hat, wie es ihr gefällt - wenn man denkt, jetzt kann nicht mehr schiefgehen, dann findet man auf der Urkunde die Platzierung für die Altersklasse U20w/U16w aufgedruckt, eine Altersklasse, die es gar nicht gibt (aber ein gemeinsam ausgetragenes Turnier). Das Nachhaken zugunsten einer korrekten Urkunde wurde verwehrt - wobei übrigens auf den Pokalen sehr wohl die richtigen Altersklassen aufgeführt sind - hier spielte das also keine Rolle?


Man könnte dem Letzteren mit einem zugedrückten Auge begegnen, schließlich macht man selber auch Fehler, wenn es sich nicht ein eine lange Reihe (und die obige Liste ist nicht vollständig!) von Unzulänglichkeiten bis Unverschämtheiten einreihte.
Das war leider kein Ruhmesblatt für die Bayerische Schachjugend - so musste ich mich Eltern, die teilweise erstmals dabei waren, gegenüber entschuldigen, dass ein so ungünstiges Bild von Schachturnieren und dem Mädchen-Schach abgegeben wurde. Es geht so viel besser, und es ist so schade, dass ein Turnier solcher Strahlkraft sein Potential derart verschwendet.

Ausdrücklich ausgenommen an dieser Stelle sei nochmal das Orga-Team von Oberkotzau, hier wurde viel Herzblut eingebracht. Allein schon, dass 'ganz' Nordbayern aktiviert wurde, um an diesem Turnier teilzunehmen, ist der Orga-Chefin Christina Leuchsenring hoch anzurechnen, weil sie damit viel für das Mädchenschach getan hat - viel, was dem allgemeinen Verständnis nach auch zur Aufgabe einer Referentin gehören würde...

Naja, wir machen trotzdem weiter mit Mädchenschach - es ist wichtig und macht jede Menge Freude!