Titelverteidiger erhält keinen Freiplatz

Mittwoch, 11 Oktober 2023 09:38

Kein Jahr ist es her, da schied unser ambitioniertes U14-Team schon auf Münchner Ebene aus dem Qualifikationszyklus für die DVM aus, weil wir aufgrund von Terminüberschneidungen und Mehrfachbelastungen nicht unser bestes Team an den Start bringen konnten.
Doch wenig später gewann das in Bestbesetzung antretende Team in Kelheim den Deutschen Meistertitel bei der DVM U14 - etwas unerwartet, aber in absolut souveräner Manier, als der Titel schon nach der vorletzten Runde feststand.

 

Natürlich war die Freude groß, und nicht zuletzt in Hinblick darauf, dass die ersten drei Bretter noch ein weiteres Jahr in dieser Altersklasse antreten konnten, und ein gleichwertiges viertes Brett kein Problem sein würde ging der Blick auch in den Dezember 2023 auf eine mögliche Titelverteidigung, auch wenn man in der Qualifikation schon ausgeschieden war. Aber als Titelverteidiger - wer machte sich da Sorgen um einen Freiplatz?

Doch letzte Woche wurde entschieden, dass der amtierende Deutsche Meister für die DVM U14 keinen Freiplatz bekommt!

 

Mit einem Team, dass sich an den ersten drei Brettern (Elias Wunderlich, Noah Sajka, Daniel James Chua) jeweils verbessert hat, und den rausgewachsenen Tobias Lange durch Charlotte Prokscha ebenbürtig ersetzen konnte.
An der Konkurrenzfähigkeit eines auch auf dieser Ebene nachweislich schon erfahrenen Teams kann es nicht liegen.

Doch wenn die Regularien so sind, dann kann man sie zumindest als seltsam bezeichnen.
Zudem durch den Garchinger Erfolg die Bilanz der Regionalgruppe Süd-Ost verbessert wurde, und vielleicht gar erst dadurch dieser ein Freiplatz zugewiesen wurde, der nun aber nicht an das Team geht, dass ihn sich erspielt hat, sondern an ein anderes aus Bayern.

 

Hier stellt sich die Frage nach dem sportlichen Wert einer solchen Entscheidung.

Wie kann es gewollt sein, dass ein spielstärkemäßig verbesserter Titelverteidiger, der auch in der Neuauflage eine wichtiges Wörtchen um den Titel mitreden könnte - was nicht heißt, dass dies ein Selbstläufer wäre, nein - aber wie kann es sinnvoll sein, auch im Sinne der Aussagekraft und Repräsentativität der Meisterschaft, diesen nicht teilnehmen zu lassen.

 

Natürlich läßt sich anführen, dass ein Ausscheiden in der Qualifikation eben ein Ausscheiden in der Qualifikation ist. Aber die tatsächlichen Freiplatzempfänger sind ebenfalls ausgeschieden - warum ist ihr Anspruch also höherwertiger als der des Titelverteidigers?

Zumal ja in der Zeitspanne des laufenden Zyklusses der große Erfolg erspielt wurde (weil sich das eben zeitlich überschneidet), und man nicht von Ergebnissen aus der Vergangenheit reden kann - es war ein hochaktueller Leistungsbeweis mitten in der Saison - und auf allerhöchster Ebene.

Natürlich soll der Qualifikationszyklus einen Wert haben, und der normale Weg ins Turnier über diesen führen. Man soll ihn nicht massenhaft unterlaufen können, doch dies liegt hier nicht vor, meist gibt es nur einen Titelverteidiger pro Turnier. ;-)

 

Auch im Sinne des Fairplays wirkt es schal, wenn die Verdienste im die Regionalgruppe nicht dem Team zugute kommen, dass sie erspielt hat, sondern einem anderen.
Sicher soll die Regelung verhindern, dass ein Verein, der einen Titel erringt und danach altersmäßig rauswächst nicht im Folgejahr mit einer nicht konkurrenzfähigen Truppe einen wertvollen Startplatz blockiert. Aber wenn dem eben nicht so ist, sondern der Verein gar ein verbessertes Team ins Rennen schicken kann - wo ist dann die Feinjustierung dieser Regel verloren gegangen?

 

Wie gehen wir jetzt als Verein damit um?
Wir könnten das Schiedsgericht der DSJ anrufen, wobei aber nicht klar ist, wodrauf wir uns beziehen sollten. Die Ordnungen sagen nichts über Titelverteidiger, ebenso wenig über schalen Beigeschmack oder sportlichen Wert von Entscheidungen.

Es soll an dieser Stelle auch klargestellt werden, dass es nicht um die Personen hinter der gefallenen Entscheidung geht. Diese haben unseren größten Respekt und sicherlich nach bestem Gewissen entschieden.

Aber irgendwas ist hier nicht so, wie es aus sportlicher, repäsentativer und Fariplay-Sicht sein sollte, genauso wie aus Sicht des gesinden Menschenverstands.

Und das ist für unser engagiertes Team nicht einfach nur schade, sondern wirklich sehr bitter!