Der Kampf begann denkbar unglücklich: Andreas Schratzenstaller gelang es an Brett 8 mit den weißen Steinen nicht, aus der Eröffnung gegen die Holländische Verteidigung seines Gegners zählbares raus zu holen. In völlig ausgeglichener Position stellte Andreas dann leider einzügig eine Figur ein. Shit happens. Auch an den Spitzenbrettern gelang es uns nicht nennenswerte Vorteile zu erwirtschaften. An Brett 1 sah sich Claus Pitschka mit dem von seiner Gegnerin gewählten Abtauschsystem in der Slawischen Verteidigung konfrontiert. Trotz Bemühungen beider Seiten der Partie einen Spin zu geben geriet diese jedoch nie aus dem Lot und die Punkteteilung folgerichtig. Auch an Brett 2 wollte keiner der Kontrahenten ins volle Risiko gehen. Sven Schindler schien zwar optische Vorteile zu genießen, aber zu nennenswerten reellen Vorteilen reichte es nicht, denn sein Gegner konnte es vermeiden, sich zu Schwächen provozieren zu lassen, unternahm seinerseits im Gewinnsinne aber auch nichts. Sven schienen die Risiken seinerseits Schwächen zuzugestehen, um eventuell vorwärts zu kommen zu hoch, so dass auch hier ein Remis fixiert wurde. Beim Stand von 1:2 gegen uns kam es gegen etwa 3,5 Stunden Spielzeit zu den für den Kampf entscheidenden Ereignissen. An Brett 6 verpasste Volker Wittke eingangs des Mittelspiels einen Bauerngewinn. Bei gegenseitig rochierten Königen beschloss Volker dann auf „Wildwest-Schach“ (O-Ton Wittke) umzusatteln. In völlig unübersichtlichen und chaotischen Verwicklungen konnte sein Gegner zwar 3 Leichtfiguren für die Dame erbeuten, doch die waren recht unkoordiniert und die Königsstellung von Volkers Gegner latent gefährdet. Der Zugwiederholung, die sein Gegner auf Brett stellte, konnte Volker schlecht ausweichen, so dass es nach den vielen Aufregungen einen Friedensschluss gab. An Brett 3 kam Richard Schreiner recht gedrückt mit den schwarzen Steinen aus der Eröffnung, eines abgelehnten Damengambits, heraus. Sein Gegner schien eine dominante Stellung erreicht zu haben, ließ jedoch die vielversprechendste Lösung, den noch unterentwickelten Damenflügel von Richard aufzuhebeln, aus. Statt dessen entschied er sich, den Versuch zu wagen mit einem Turm in Richards Hinterland einzudringen. Das hätte er mal besser gelassen, denn Richard gelang es, diesen abzuschneiden und zu erobern. Den Besitz einer Mehrqualität brachte er dann sicher nach Hause. Auf 3,5:2,5 konnte dann Karsten Schlinkmeier auf Brett 5 stellen. Seine Gegnerin wählte gegen Karstens Caro-Kann-Eröffnung das Panow-System, das zwar lebhaftes Figurenspiel verspricht, jedoch positionell durchaus verpflichtend ist mit eine einsamen weißen Bauern auf d4. Nachdem sie unter horrendem Zeitverbrauch nichts Zählbares an Königsangriff generieren konnte, geriet sie dann positionell in ernste Schwierigkeiten. Erst war der Isolani auf d4 nicht mehr zu halten, dann knöpfte ihr Karsten mit einem durchaus nicht offensichtlichem Manöver noch eine Figur ab und stellte den Punkt sicher. Mein Gegner an Brett 7 stellte sich, wie heute weithin populär, mit dem Londoner System als Weißer sehr solide auf. Dem von mir gewählten Aufbau war er aber scheinbar weniger vertraut. Nach reiflicher Überlegung wählte er für seinen Damenspringer nicht den üblichen Weg über d2 in die Partie, sondern wollte mit der Route nach a3 über b5 für Unruhe sorgen. Doch ich konnte seine Fragestellungen für mich zufriedenstellend lösen und mir am Damenflügel Raumvorteil erarbeiten. Dem Figurenspiel meines Gegners mangelte es zunehmend an Koordination und die Verteidigung seiner Position war recht schwierig. Nach dem ersten Zwischenzug mit meinem weißfeldrigen Läufer nach a4 hatte ich klaren Vorteil erreicht, wodurch mir die Besetzung der d-Linie mit meinen Schwerfiguren gelang und mit dem ungewöhnlichen Läuferausflug nach b2 konnte ich in seinem Figurenhaufen dann eine Qualität abfischen. Diese gab ich zwar später wieder zurück gegen den Tausch eines Freibauern auf b2, dessen Umwandlung nicht mehr zu verhindern war. Mein Gegner stellte die Uhr ab und der Kampf für uns definitiv gewonnen! Somit ging es im Match von Elias Wunderlich an Brett 4 nur noch um unser Brettpunktkonto. Mit den weißen Figuren musste er gegen die Französische Verteidigung seines Gegners anspielen. Er wählte die Tarrasch-Version mit 2.Sd2 und es entwickelte sich ein schwieriger Positionskampf. Selbst nach einem Qualitätsgewinn von Elias gegen Ende der Partie war die Stellung nicht aus dem Lot, da sein Gegner einen Riesenspringer auf e4 platziert hatte. Elias traf dann auch die richtige Entscheidung, die Qualität durch Eliminierung dieses Rappen sofort wieder zurück zu geben, doch er fand nicht die optimalen Manöver, die eine Verdichtung seiner Vorteile möglich machen hätten können. In unübersichtlicher, aber eigentlich ausgeglichener Lage unterlief Elias dann im 46.Zug leider der entscheidende Fehler, wonach die Partie nicht mehr zu retten war. Somit: Endstand 4,5:3,5.
Garching 3 4,5-3,5 Bayern 4__________
2061 1979
1 Pitschka 2079 ½ Schloffer 2089
2 Schindler 2174 ½ Kaya 2043
3 Schreiner 2107 1-0 Lawrenz 1945
4 Wunderlich 2002 0-1 Jüttner 1999
5 Schlinkmeier 2130 1-0 Diermier 1957
6 Wittke 2047 ½ Charaus 2027
7 Gradwohl 1968 1-0 Galow 1880
8 Schratzenstaller 1985 0-1 Martin Lozano 1893
Regionalliga Süd-West 7.Spieltag____
Garching 3 4,5-3,5 Bayern 4
Marktoberdorf 5,5-2,5 Kempten
RT Altstadt 5,5-2,5 Dillingen
Rochade Augsburg 4,5-3,5 MSC
Sendling 4,0-4,0 SF Augsburg 2
Tabelle__________________________________
1 Garching 3 9-5 30,5
2 Bayern 4 9-5 28,0
3 Marktoberdorf 8-6 31,0
4 Rochade Augsburg 8-6 29,5
5 Dillingen 8-6 29,0
6 MSC 3 7-7 25,5
7 RT Altstadt 6-8 30,0
8 SF Augsburg 2 6-8 24,5
9 Sendling 5-9 26,0
10 Kempten 4-10 26,0