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Garching 1 hält die Klasse in der 2.Bundesliga Ost und ebnet den Weg für die Zweite in die Oberliga

Montag, 25 März 2024 18:19

Letztes Wochenende bestritten wir mit der 1.Mannschaft die letzten beiden Wettkämpfe der 2.Bundesliga Ost in Aue im Erzgebirge.

Die Ausgangslage war klar: Ein Mannschaftspunkt und ein paar Brettpünktchen oder ein Mannschaftssieg würde reichen, um die zweite Mannschaft der Bayern auf den ungeliebten 6.Tabellenplatz, der nur zur Relegation reicht, zu verweisen. Allerdings gegeben, dass der haushoch favorisierte MSC 1836 auch gegen FCB II punkten würde. Dies wurde jedoch erst am Sonntagnachmittag Gewissheit.

Wir spielten zunächst am Samstag gegen die vermeintlich schwachen Erfurter und staunten nicht schlecht, als Erfurt, die fast sicher absteigen würden, mit der in der Saison bisher besten Mannschaftsaufstellung an die Bretter gingen. Und so mussten wir mit knapp 50 Elo geringerem Mannschaftsdurchschnitt auf das Beste hoffen.

SCG1 in Aue Saison 23 24

Schnellen Ausgleich im Caro-Kann mit folgerichtigem Friedensschluss konnte man an Brett 2 und 5 beobachten: Petr – ex Erfurter – mit Schwarz leicht elofavorisiert und Johannes mit Weiß leicht elounterlegen. Beide Stellungen waren verflacht, nachdem sich schon einiges abgetauscht hatte.

 

Etwas länger am Brett hielt es Chris aus, aber auch hier ähnliche Tendenzen:
ein bisschen Caro-Kann, viel Abtausch und wenig Aussichten auf einen ganzen Punkt.

Der weiße Aufbau rund um das obligatorische weiße Damenflügelfianchetto half Chris wohl auch etwas, mit Schwarz das Remis gegen einen Großmeister zu halten.

 

Denis spielte im Rossolimo-System einen Aufbau mit frühem e5 und Sge7, was zu einer reichhaltigen Stellung führte. Leider unterlief ihm bereits im 20.Zug ein schwerer taktischer Fehler, der seinem Gegner erlaubte, trotz des h6-Bauerns mit Sg5 mehrzügig eine Qualität zu gewinnen. Im Folgenden versuchte Denis noch 20 Züge sein Glück, aber sein routinierter Kontrahent spielte es souverän runter.

 

Nahe an der Zeitkontrolle kippten nochmals zwei Partien:

 

Max spielte Réti und ergriff früh die Initiative am Damenflügel, was nach einigen logischen Abtauschen zu einem Endspiel Turm+Springer vs Turm+Springer führte, bei

dem Max einen noch etwas schwer zu verwertenden Mehrbauer auf dem Königsflügel hatte. Die anhaltende Initiative führte dazu, dass Max seinen Gegner immer wieder zum Verteidigen und langen Nachdenken zwang. Das gelang ihm am Schluss nicht mehr, sodass es bald noch mehr Mehrbauern wurden und die schwarze Stellung nicht mehr zu verteidigen war.

 

Markus hatte erst noch Sizilianisch auf dem Brett und verteidigte sich dann französisch gegen Königsindisch. Nach dem Damentausch bediente sich sein Gegner in etwas schlechterer Stellung in seiner Not korrekterweise an einem Bauern auf c5, was Markus für einen Fehler hielt und die gegnerische Stellung unterschätzte. In dem Versuch, Kapital aus dem vermeintlichen Fehler zu schlagen, geriet Markus mehr und mehr unter Druck, nachdem seine aktiven Figuren abgetauscht wurden. In dem resultierenden Turm+Springer vs Turm+Springer gab es noch ein paar Auf- und Abs, aber letztlich war die weiße Dominanz nicht mehr zu brechen.

 

Und dann passierte lange nichts auf der Anzeigetafel, was wieder einmal die Kiebitze aus der Ferne sorgenvoll zusehen ließ.

Tatsächlich war vor allem an Brett 1 lange nicht klar, was Jan aus seiner Stellung machen würde. Im modernen Läuferspiel spielte sein nominell überlegener Gegner mit Schwarz früh g5 und verlieh seinen Siegambitionen ausreichend Ausdruck. Jan parierte aber gut und hatte nach 15 Zügen schon etwas Vorteil angehäuft. Aber die Stellung wurde nicht weniger kompliziert als sein Gegner eine Qualität für einen dominanten Läufer auf e3 ins Geschäft steckte. Das hätte nach 23.Sc5 h3 24.g3 Sa5 auch ordentlich schwarze Zinsen eingebracht. „Ja, aber der steht doch auf Matt!“ blieb nur der Ausruf eines einzigen Erfurter Kiebitzes im Analyseraum, doch das hörte im Turniersaal natürlich niemand. Stattdessen durfte Jan Figuren tauschen und in einer Stellung mit Mehrqualität landen, die die Maschinen zwar als ausgeglichen bewertet hätten, am Brett aber aus schwarzer Sicht sehr schwer zu verteidigen war. Die Konvertierung gelang Jan dann durch eine sehenswerte Abwicklung, die in einem gewonnenen Bauernendspiel kulminierte.

 

Nun war es an Lena, den Sack zu zumachen. Die Stellung war schon über zig Züge ein Augenschmaus, nachdem Schwarz seinen schwarzfeldrigen Läufer im letzten Loch der Stellung auf h8 vergraben musste. Das war keineswegs ein taktisches Versehen, sondern mehr eine logische Folge des etwas fragwürdigen Versuchs, Alapin mit g6 und anschließendem d5 etwas entgegenzusetzen. Es entstand eine Stellung, bei der Lena quasi eine Mehrfigur hatte, aber für die Konvertierung noch sehr viel spielen musste, um die gegnerischen Drohungen, die aus einem relativ offenen weißen König, offenen c- und f-Linien sowie potentiell gefährlichen gegnerischen Schwerfiguren herrührten, zu parieren. Kurzerhand wurde die f-Linie aber einfach mit einem Springer plombiert, sodass dem Gegner nichts anderes übrigblieb, als auf f6 zu nehmen und Lena einen potenziell tödlichen gedeckten Freibauern zu verschaffen. Lena forcierte danach geschickt zunächst Turm- und dann Damentausch, der einem einfach zu verwertenden Läuferendspiel führte.

 

  Erfurter SK     SC Garching  
1 GM 2596 NOR Evgeny Romanov   0 : 1   Jan Vykouk CZE 2509 IM 1
2 FM 2378 GER Moritz Weishäutel   ½ : ½   Petr Haba CZE 2436 GM 2
4 GM 2441 CZE Jan Votava   0 : 1   Max Hess GER 2392 IM 4
6 GM 2383 GER Peter Enders   ½ : ½   Christian Köpke GER 2305 IM 5
7 FM 2329 GER Richard Scheftlein   ½ : ½   Johannes Rusche GER 2318 FM 9
10 IM 2351 GER Thomas Casper   1 : 0   Denis Werner GER 2320 FM 12
11 IM 2309 GER Christian Troyke   0 : 1   Elena Köpke GER 2236 WGM 13
12 IM 2260 GER Joachim Brüggemann   1 : 0   Markus Schimpf GER 2262 FM 16

 

Damit war der Mannschaftssieg perfekt und unsere verbleibenden Abstiegsrisiken konvergierten aufgrund untenstehenden Tabellenstands gegen null:

 MannschaftSpMPBPBW
1. Münchener Schachclub 1836 8 14 45 213
2. SV Deggendorf 8 14 40½ 172
3. Nickelhütte Aue 8 11 37 163½
4. SC Garching 8 10 33 143½
5. SK Göggingen 8 9 37 166
6. FC Bayern München II 8 9 29½ 127½
7. SC Bavaria Regensburg 1881 8 6 28 122½
8. Erfurter SK 8 4 24½ 120½
9. SK München Südost 8 2 22   98
10. SC Erlangen 8 1 23½ 113½

 

Am Sonntag blieb noch das ungeliebte Spiel um Platz drei: der Sieger der Begegnung Aue-Garching würde Gegner und Göggingen sicher auf Distanz halten (unter oben genannter Prämisse bzgl. FCB II - MSC).

Wieder einmal waren wir elomäßig unterlegen – und das an allen Brettern um bis zu 100 Punkten.

 

Lena entschied sich mit Schwarz nach gegnerischem Angebot, gute sechs Stunden kürzer zu spielen als am Vortag. Kein schlechter Deal für uns, aber so kam auch die Nahrungsversorgung seitens Aue nicht zu kurz.

 

Auch Petr ließ nach 14 Zügen in der Rio-Variante der Berliner Verteidigung nichts anbrennen und packte in beidseitig risikoloser Stellung die Friedenspfeife aus.

 

Bei Markus war man sich in ähnlicher Thematik zunächst noch uneinig, aber dass die Stellung in dem abgelehnten Damengambit ziemlich flach war, sah sein Gegner dann zwei Züge später doch noch ein.

 

Denis startete mit großen Ambitionen – ein Sieg hätte wohl eine IM-Norm bedeutet. Seinen Weißvorteil büßte er dabei in einer seltenen Französischvariante schnell ein. Mit schon ein paar getauschten Figuren sah die entstandene Isolanistellung eher schwach aus und so wickelte er in eine noch flachere Stellung ab, die bald in ein totremises Läuferendspiel mündete.

 

Jan kam nicht in das Vergnügen, die neuesten Najdorfentwicklungen zu studieren, nachdem sich sein Gegner konsequent dazu entschieden hatte, den seltensten guten weißen Zug zu spielen. Nachdem Weiß die Schleusen auf b2 aufmachte, wurde das Spiel kompliziert und die Varianten sehr konkret. Aber Jan behielt alles im Griff und wickelte in ein völlig symmetrisches Endspiel ab, das bald Remis gegeben wurde.

 

Johannes bekam es erwartungsgemäß mit Katalanisch zu tun, konkret mit einer Modevariante mit frühem Sc3 und Se5. Die bekannten entstehenden Stellungen waren geprägt durch ein Mittelspiel mit heterogenen Rochaden, dem die ungleichfarbigen Läufer ihren Stempel aufdrückten. Johannes spielte sehr lange im Gewinnversuchssinne die besten Züge und brach im richtigen Moment schön mit f5 durch. In der Folge kam auch sein Gegner immer mehr in Zeitnot und der weiße König zunehmend unter Druck. Johannes schätzte das Gegenspiel korrekterweise als nicht ausreichend ein und setze weiter mit a4! auf Angriff. Um den Druck hoch zu halten, spielte sein Gegner im 35. Zug mit h4 den aktivsten Zug, der aber die ohnehin schon schwierige weiße Stellung komplett einstellte. Leider sah Johannes in starker Zeitnot Gespenster und verrechnete sich fatal in der kritischen Variante.

 

In Max‘ Partie kam es einem so vor, dass beide möglichst schnell die ausgetrampelten Caro-Kann-Hauptvariantenpfade verlassen wollten. Dadurch, dass dann noch seltsam aussehende Züge – z.B. Ke2 vor dem Damentausch – die korrekten Fortsetzungen waren, verloren beide viel Zeit auf der Uhr. Die gespielten Züge waren dennoch größtenteils stark und es entstand ein Endspiel mit Turm+Läufer vs Turm+Springer. Hier konnte Max sogar nochmal ein paar kleinere Vorteile anhäufen, die aber am Ende mangels Materials nicht für den Gewinn reichten.

 

Jetzt lief nur noch Chris‘ Partie, aber da war leider nicht mehr viel drin. Gewinnversuche wurden in dem zu diesem Zeitpunkt in dem sehr remislichen Turmendspiel bald beidseitig eingestellt.
Vorangegangen war jedoch zunächst eine bekannte Schottische Partie mit vereinzelt sehr großen weißen Gewinnchancen im Mittelspiel. Aber die wurden leider ausgelassen. Es folgte ein Doppelturmendspiel, bei dem Chris nur direkt vor der Zeitkontrolle noch einmal Chancen bekam, aber hier hätte man wohl mehr von der nicht mehr vorhandenen Zeit in den Gewinn investieren müssen.

Was bleibt, ist ein sehr enttäuschendes und eigentlich nicht leistungsgerechtes 3,5-4,5.


Aber zum Glück war auf den MSC Verlass und zeigte dem FCB deutlich die Grenzen auf, sodass wir zwar nicht auf dem dritten – aber zumindest mit dem rettenden fünften Tabellenplatz landeten. Eine Leistung, die uns vor der Saison kaum einer zugetraut hätte!

 

  SC Garching     Nickelhütte Aue  
1 IM 2509 CZE Jan Vykouk   ½ : ½   Gergely Antal HUN 2586 GM 3
2 GM 2436 CZE Petr Haba   ½ : ½   Laszlo Gonda HUN 2485 GM 4
4 IM 2392 GER Max Hess   ½ : ½   Roman Slobodjan GER 2453 GM 7
5 IM 2305 GER Christian Köpke   ½ : ½   Jakub Pulpan CZE 2384 IM 10
9 FM 2318 GER Johannes Rusche   0 : 1   Hannes Langrock GER 2364 IM 11
12 FM 2320 GER Denis Werner   ½ : ½   Gunter Spieß GER 2340 IM 13
13 WGM 2236 GER Elena Köpke   ½ : ½   Cliff Wichmann GER 2285 IM 14
16 FM 2262 GER Markus Schimpf   ½ : ½   Sebastian Eichner GER 2305 FM 15

 

Abschlusstabelle:

 MannschaftSpMPBPBW
1. Münchener Schachclub 1836 9 16 52 247½
2. SV Deggendorf 9 16 46½ 202
3. Nickelhütte Aue 9 13 41½ 183½
4. SK Göggingen 9 11 42 186
5. SC Garching 9 10 36½ 159½
6. FC Bayern München II 9 9 30½ 129
7. SC Bavaria Regensburg 1881 9 6 30 128½
8. Erfurter SK 9 4 27½ 136½
9. SC Erlangen 9 3 28½ 136½
10. SK München Südost 9 2 25 111

 

Nächste Saison erwartet uns eine sehr starke 2.Bundesligastaffel mit 12 Mannschaften.