License to kill - Die Erste kann es noch!

Samstag, 16 November 2013 18:08

007-Legends-logoSC Garching - Noris Tarrasch Nürnberg    6,5:1,5

 

Nach der ernüchternden Doppelnull am ersten Wochenende zeigt unsere Erste, dass sie die Lizenz zum Töten noch nicht abgegeben hat! Mit einem krachenden 6,5-Sieg werden die Reisepartner aus Nürnberg ganz und gar ungastfreundlich wieder in ihre Heimat zurückgeschickt.

Lange Zeit belauern sich die beiden Teams: Nach fast drei Stunden Spielzeit sind an den meisten Spielbrettern gerade mal 12 bis 15 Züge geschehen. Auch wenn sich an einigen Brettern für uns durch aus vielversprechende Positionen ergeben haben, steht doch zu erwarten, dass viele Partien in Zeitnot entschieden werden. Nichts für schwache Nerven...

Den ersten Einsatz bringt unser neuer Edelagent Egor zu Ende: Sein Gegner hat sich in einem Katalanen Raumvorteil und Läuferpaar verschafft. Mit 14 ... e5 demonstriert Egor aber, dass auch Schwarz nicht unbewaffnet in den Kampf gezogen ist. Im 16. Zug schickt er sein Bond-Girl hinter die feindlichen Reihen, und schon kurz darauf ist klar, dass sich die beiden Parteien gegenseitig neutralisieren. Ein großmeisterliches Schwarzremis nach gut 20 Zügen, damit können wir gut leben!

Ausgerechnet Harald bringt uns in Führung. Sein Gegenspieler vernachlässigt es im Geheimdienst seiner Majestät, dieselbe im 15. Zug mit der langen Rochade in Sicherheit zu bringen, wonach Harald in aller Ruhe sein gesamtes, von Q liebevoll bereitgestelltes Waffenarsenal präsentieren kann: Bauernsturm, Turmspiel in der Königslinie und Doppelspringerangriff. Am Ende entscheidet eine tödliche Springerdosis (28.Sh6+) den Tag. Harald legt damit seine Ladehemmung ab und fährt (man glaubt es nicht!) seinen ersten vollen Punkt in der 2. Bundesliga heim. Gerne mehr davon!

Jochens Gegner wählt ein scharfes Abspiel im Slawen, wobei er den geopferten c4-Bauern nicht zurückholt, sondern mit 7.Sg5 (üblich ist 7.a4 e6 8.axb4 Sxc3 9.bxc3 cxb5 10.Sg5) aggressiv, wenn auch wohl nicht korrekt auf Angriff spielt. Unser Agent Provocateur verleibt sich provokativ einen weiteren Bauern ein (13... Dxd4!?), ist aber sehr erleichtert, dass der Weißspieler die Rückgabe eines Bauern mit Befreiung der schwarzen Stellung zulässt: 16.bxc3 wäre deutlich unangenehmer gewesen. Zwar goutiert der Rechner in der ex-post-Analyse lange das riskante schwarze Spiel, aber siehe da: Gibt man dem Blechhirn die Stellung nach 19... b4 zum Denken, bleibt er fast eine Minute lang(!) bei einer günstigen Stellungsbeurteilung für Schwarz, bevor er schließlich auf Gewinn für Weiß "umkippt" (20.Txd7 bxc3 21.bxc3 gewinnt trotz 21.Tab8). Die Nerven der Beteiligten sind für derartige Vorhaben zu diesem Zeitpunkt (wir sind schon im Inkrement-Stadium angelangt) aber nicht mehr empfänglich, und am Ende setzt sich der schwarze Materialvorteil durch. 2,5:0,5 für Garching!

Thorsten legt nach: Er opfert einen Bauern, bekommt dafür Läuferpaar gegen zwei Springer, aber selbst die größten Läuferpaarfans (Namen der Redaktion bekannt) hätten hier lange die schwarze Seite bevorzugt. Im Zeitnotscharmützel wirft unser Held all seine Steine auf den gegnerischen König, und schließlich verliert Schwarz im Feuerball nach 39.d6 verständlicherweise die Übersicht. 

Auch Elena ringt lange Zeit zäh in unterlegener Stellung. Auch hier kippt in Zeitnot die Stellung (36.Lb2??), aber Elena will ihr Bondgirl nicht mit 36... Lxd2 37.Dxd2 Dxc2 zugunsten Matt opfern, und somit einigt man sich auch hier auf Unentschieden. Mit 4:1 ist bei den verbleibenden Stellungen der Kampf entschieden, ab jetzt folgt die Kür.

Claus erlangt frühzeitig Vorteil, nachdem er kampflos Läuferpaar und Raum bekommt. In den folgenden Komplikationen kann er seinen Vorteil auf eine bequeme Qualität ausbauen und bringt den erbeuteten Punkt sicher ins Hauptquartier zurück.

Roland spielt eine typische Roland-Partie und demonstriert seine Stärken: Wandle Anzugsvorteil in Spiel gegen den d-Isolani, wandle Isolani gegen Läuferpaar-Vorteil, weitere Massage der schwarzen Felderschwächen und schließlich bleibt auch hier eine Qualität hängen.

Zu guter Letzt hält auch noch Chris seinen Laden dicht, so dass wir am Ende ohne eigene Verluste ein 6,5:1,5 verbuchen können. 

Die Nürnberger gehen damit wohl schweren Zeiten entgegen, für Garching heißt es mal wieder „Die Another Day“.

  SC Garching 1980 1 2338 - SC Noris-Tarrasch Nürnberg 1 2273 6,5 – 1,5
1 2 Krivoborodov, Egor 2500 - 1 Milov, Leonid 2523 0,5 – 0,5
2 3 Lötscher, Roland 2410 - 3 Mischustov, Michael 2353 1 – 0
3 4 Köpke, Christian 2344 - 4 Kirchner, Thomas 2318 0,5 – 0,5
4 5 Bredl, Harald 2353 - 5 Heimrath, Reiner 2266 1 – 0
5 6 Levushkina, Elena 2303 - 6 Promyshlyanskyy, Vitaliy 2235 0,5 – 0,5
6 7 Schmitz, Thorsten 2322 - 7 Epding, Olaf 2277 1 – 0
7 13 Schöllmann, Jochen 2268 - 12 Ederer, Rene 2120 1 – 0
8 14 Pitschka, Claus 2206 - 14 Haubold, Martin 2095 1 – 0