Letzten Donnerstag spielten wir Zuhause gegen die Schach-Union München 3, eine der stärksten Mannschaften dieser Saison. Die Partien dauerte alle recht lange und erst kurz vor der ersten Zeitkontrolle gab es die ersten Entscheidungen.
Herbert und Francesco spielten ordentliche Partien. Herbert bekam als Erster Remis angeboten und nach reiflicher Üblegung und den Blick auf die restlichen Bretter nahm er an. Die Bretter sahen zu der Zeit insgesamt mindestens vorteilhaft aus. Francesco hatte selber auch eine leicht bessere Stellung erreicht, aber nach längerem herumprobieren war da auch nichts mehr zu machen: 1 - 1
Zu den nächsten Entscheidungen kam es erst nach der Zeitkontrolle. Ersatzspieler Stefan M. spielte von Anfang an eine gute Partie und konnte recht schnell Druck auf den Gegner aufbauen. Dieser hatte als einziges Plus verdoppelte Türme auf offener Linie, aber selbst da stellte Stefan noch einen Springer dazwischen. Schließlich konnte Stefan erst den Gegnerspringer und anschließend die Partie gewinnen: 2 - 1
Ungefähr zur gleichen Zeit entscheid sich auch Tobias' Partie. Er erreichte in seiner Partie bereits früh ein Endspiel mit einem (Frei-)Bauern mehr. Lange Zeit versuchte er den Bauern langsam aber stetig voranzuschieben. Der Gegner ließ sich aber nicht beirren und ihm gelang eine taktische Kombination um den Bauern wiederzuerlangen. Damit war die Stellung klar Remis: 2.5 - 1.5
Ersatzspieler Gerhard spielte seine ersten Mannschaftskampf seit zwei Jahren. Er kam etwas zäh aus der Eröffnung heraus und musste die ganze Partie gegen eine bessere Stellung kämpfen. Der Gegner ließ dabei jedoch nichts anbrennen und behielt stets einen Vorteil für sich. Nach langem harten Kampf hatte Gerhard nichts mehr entgegenzusetzen: 2.5 - 2.5
Stefan D. konnte sich auch noch ins Remis retten. Vor der Zeitkontrolle stand er noch klar besser: Er hatte dem Gegner einen rückständigen Bauern verpasst und dann sogar noch einen gewinnen können. Doch in der Zeitnotphase verwandelte sich der rückständige Bauer auf einmal in einen gedeckten Freibauern und die gegnerischen Figuren standen alle sehr aktiv. Nach Blockade des Freibauern wurde das Remis vereinbart: 3 - 3
Die letzten beiden Partien entscheiden also das gesamte Match. Der Raum ist ganz leise und alle schauen gespannt zu als auf einmal die Tür aufgeht: Die Fünfte kehrt von ihrem erfolgreichen Auswärtseinsatz heim. Auch die Fünfte lässt sich von der Atmosphäre sofort mitreißen und starrt ebenso gebannt auf die letzten Bretter.
Ersatzspieler Yaman spielte eine sehr ordentliche Partie. Wie so oft geriet er früh in Zeitnot, dafür spielt er in dieser umso besser. Nach kurzer Versicherung, dass er unterhalb der 5 Minuten nicht mehr mitschreiben muss konnte er sich auch wieder voll konzentrieren. Er erreichte ein Endspiel mit gleichviel Bauern und selbem Läufer in dem der einzige Unterschied war, dass Yaman mit einer Bauerninsel gegen zwei spielte. In Anbetracht des Mannschaftskampfes spielte er es voll aus und konnte auch die etwas bessere Stellung erreichen. Bringt aber nichts, das ist einfach Remis: 3.5 - 3.5
Damit schauten alle gespannt auf Werners Brett. Zu diesem Zeitpunkt hatte er eine Qualität mehr aber nur noch 2 Minuten übrig. Der Gegner hatte als Kompensation drei verbundene Bauern auf Werners Seite geschoben und besaß noch ganze 8 Minuten. In Armageddon-Spielen sagt man die Extraminute sei einen Bauern wert. Wie wertvoll sind dann erst die 6 Minuten hier? Werner jedenfalls versuchte sein Bestes, aber trotz materiellen Vorteil gab es keinen einfachen Gewinnplan in seiner Stellung. Der Gegner hingegen musste nur seine Bauern vorschieben und auf die unvermeidlichen Zeitnotfehler warten. Diese kamen dann auch und Werner musste die Partie aufgeben. Ein spannendes Ende zu einem spannenden Wettkampf: 3.5 - 4.5
Damit fuhren wir bereits die zweite unglückliche Niederlage in Folge ein. So soll das natürlich nicht weitergehen und hoffen auf einen guten Wettkampf heute Abend gegen den SC Tarrasch 45 München 6.